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Canon EOS 4000D: Wie bewährt sich die Einsteigerkamera mit Basis-Ausstattung in der Mikroskopie?

Mit der EOS 4000D DSLR hat Canon eine puristische, solide Einsteigerkamera zum Kampfpreis von etwa 270 Euro (nur Kameragehäuse, kein Objektiv) auf den Markt gebracht. Wir haben unser Augenmerk bei unserem Testbericht auf den Einsatz am Mikroskop gelegt. Wie man sehen wird, sind für diese Spezialanwendung oft andere Details von Bedeutung als für den Standardgebrauch.

Mikroskopkamera mit APS-C sensor

Die EOS 4000D verfügt über einen Sensor der APS-C Klasse, der eine Auflösung von 18 Megapixel erreicht. Der ISO-Wert lässt sich zwischen ISO 100 und 12.800 einstellen – hier liegt die Kamera im Mittelfeld. Das Kameragehäuse wird für die Mikroskopie direkt über den LM Mikroskopadapter am Mikroskop montiert. In der Regel besitzen hochwertige Labor- und Forschungsmikroskope einen eigenen Fototubus, der für die Montage von Kameras ausgelegt ist. Der Kamerabody ist mit 485g genau gleich schwer wie derjenige der 1300D und damit auch sehr gut für die alternative Montage an Okulartuben geeignet. Unter dem Stereomikroskop (Montage am Fototubus) in Kombination mit unserem LM Weitfeldadapter haben wir dieses farbenfrohe Bild einer Distel gemacht:

DSLR Stereomikroskop Einsteigerkamera
Hier zu sehen: Das Kameradisplay ist nicht dreh- oder schwenkbar. 

Wie im Studioeinsatz allgemein üblich, wird auch im wissenschaftlichen Bereich die Kamera vom Computer aus gesteuert. Dies ist mit der von Canon gratis mitgelieferten Software EOS Utility sehr gut möglich. Die erstellten Aufnahmen werden direkt am PC abgelegt. Zusätzlich verfügt die EOS 4000D über ein integriertes WLAN Modul, über das sie sogar kabellos von mobilen Geräten wie Smartphone und Tablet mit der gratis App Canon Camera Connect  gesteuert werden kann. Eine HDMI-Schnittstelle erlaubt die Präsentation von Full-HD Filmen auf Fernsehern und größeren Monitoren.

Um diesen niedrigen Preis zu erzielen, musste bei einigen Features der Sparstift angesetzt werden – bei Eigenschaften, die beim Einsatz am Mikroskop aber nur von geringer Bedeutung sind:

  1. Kunststoffbajonett: Seit Jahren nicht mehr gesehen, hat Canon mit der EOS 4000D das Kunststoffbajonett zurückgebracht. Da die Kamera am Mikroskop montiert und in der Regel selten heruntergeschraubt wird, wird der Bajonettanschluss auch wenig belastet. Dieser Kritikpunkt ist also für uns unbedeutend.

  2. Autofokus: Da der Autofokus beim Einsatz am Mikroskop nicht verwendet wird – die Scharfstellung erfolgt ja über die Mikrometerschraube des Mikroskops – ist dessen relativ geringe Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit im Live View Modus nebensächlich.

  3. Serienbildfunktion: die EOS 4000D schafft drei Bilder pro Sekunde. Dies ist bei vielen Anwendungen wichtig, für die Mikrofotografie sind drei Bilder pro Sekunde in voller Auflösung völlig ausreichend.

  4. Einschaltknopf/ Menürad: der Einschaltknopf ist ebenfalls dem Sparstift zum Opfer gefallen – das Einschalten über das Menürad funktioniert aber auch sehr gut.
    Menuerad ohne Einschaltknopf

    Das Menürad ohne separaten Einschaltknopf

  5. Sensorauflösung: 18 MP sind für die meisten Anwendungen ebenso völlig ausreichend, da in unserem Anwendungsbereich eher die Qualität des Mikroskops bzw. von dessen Objektiven von Bedeutung ist.

  6. Fixes Kameradisplay: Ein dreh- und schwenkbares Display ist natürlich von Vorteil. Beim stationären Betrieb mit der etablierten Steuersoftware Canon Utility wird das Display aber ohnehin wenig verwendet. Deshalb ist auch die geringere Größe (6,8 cm Diagonale) nicht tragisch.

  7. Das Gehäuse ist aus Kunststoff mit teilweiser Gummierung hergestellt – da es nicht, wie im Outdoor-Gebrauch, widrigen Umwelteinflüssen ausgesetzt und im stationären Einsatz viel weniger strapaziert wird, ist dieses Manko ebenfalls vernachlässigbar.

Die Kamera wird mit dem gleichen Akku wie die EOS 1300D geliefert. Zum Energiesparen gibt es bei den aktuellen Kameras den „Auto power off“ Modus. Der kann zum Glück auch bei der EOS 4000D deaktiviert werden – es wäre bei Langzeitaufnahmen in der Mikroskopie äußerst lästig, wenn sich die Kamera nach einiger Zeit (max. 30 min) einfach selbst ausschalten würde. Im stationären Einsatz am Mikroskop empfehlen wir ohnehin, einen Batterie-Adapter zu verwenden.

Fazit: Die Canon EOS 4000D besitzt ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis. Für viele Standardanwendungen in der Mikroskopie bietet sie die passende Bildqualität an. Außerdem lässt sie sich sowohl vom PC/Mac aus als auch über die Canon Camera Connect APP mittels Smartphone/Tablet aus steuern.